Das BRM-Kompetenzmodell - Verbindung von Kultur und Ergebnissen

Die großartigen Führungskräfte von heute sprechen nicht über das Erreichen von Quartalsergebnissen, EBITDA-Zielen oder ROI-Schwellenwerten. Stattdessen führen außergewöhnliche Führungskräfte Gespräche, die Innovation und Vorstellungskraft für eine bessere Zukunft entfachen. Das sind die Führungskräfte, die letztendlich die Unternehmenslandschaft wiederbeleben, indem sie ihrer Organisation jene längst vergessene „Magie" einflößen, die notwendig ist, um eine positive Kultur zu fördern, die nicht nur inspiriert, sondern auch Produktivität und Wachstum vorantreibt. Wie in einem Artikel der MITSloan Management Review[1] hervorgehoben wird, sprechen mehr als drei Viertel der Führungsebene über die Kultur oder die Grundwerte ihrer Organisation während Vorstellungsgesprächen, selbst wenn der Interviewer die Frage nicht gestellt hat. Das wirft die Frage auf: Wenn Unternehmenskultur so wichtig ist, warum haben so viele Organisationen immer noch Schwierigkeiten, ein positives Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten?

Die Antwort, auch wenn sie einfach klingt, liegt in der Stärke und Widerstandsfähigkeit der Beziehungen innerhalb Ihrer Organisation. Denken Sie an das letzte Mal, als eine große Herausforderung auf Ihren Schreibtisch gelegt wurde. War Ihr erster Gedanke, einen 12-Schritte-Plan zu erstellen, oder dachte Ihr Kopf sofort an „wem vertraue ich, um uns aus diesem Schlamassel herauszuhelfen?" Tatsächlich haben die meisten Menschen diesen „Arbeitskollegen", an den sie sich wenden, wenn die Dinge zu überwältigend werden. Während ein 12-Schritte-Plan unglaublich nützlich ist, neigen Menschen immer noch eher dazu, einen Freund anzurufen, als eine große Initiative allein anzugehen.

Beziehungen entwickeln die Kultur Ihrer Organisation weiter und prägen die Bedeutung hinter dem gängigen Ausdruck „so machen wir die Dinge hier" neu. Es reicht nicht aus, dass ein CEO sagt „unsere Kultur ist diese", weil die Handlungen und Verhaltensweisen, die die Organisation antreiben, möglicherweise etwas anderes nahelegen. Wie beginnt man also, die Organisationskultur zu verändern? Hier kommt die Disziplin des Business Relationship Management ins Spiel.

Einfach ausgedrückt ist Business Relationship Management die Kunst und Wissenschaft, bedeutungsvolle Verbindungen zu allen Beteiligten in der Organisation zu fördern: Stakeholder, Kunden, Lieferanten und Partner. Es geht darum, die Bedürfnisse, Wünsche und Eigenarten derjenigen im größeren Organisationsnetzwerk zu verstehen sowie die Fähigkeit und Disziplin zu entwickeln, diese Beziehungen zu pflegen. Am wichtigsten ist jedoch, die richtigen Beziehungen zur richtigen Zeit und auf die richtige Weise zu verknüpfen, um wertschöpfende Ergebnisse zu erzielen.

Wie oft stehen Sie vor einer neuen Initiative, die scheinbar keinen Zusammenhang zu aktuellen Projekten oder Strategien hat? Wie bereits erwähnt, ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Organisation ihre Projekte und Initiativen von ihrem übergeordneten Zweck und ihrer Strategie trennt. Dies führt unweigerlich zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit, da immer mehr Menschen sich ausschließlich auf die Ergebnisse und Ziele ihrer Abteilung konzentrieren, anstatt auf die Ziele und Strategien der gesamten Organisation. Viele bezeichnen dies als „Silodenken", da die Kommunikation zwischen Teams bestenfalls begrenzt und schlimmstenfalls nicht vorhanden ist. Ein Teil der BRM-Disziplin besteht darin, Kommunikationswege zu schaffen (oder zu bereinigen), um sicherzustellen, dass Teams nicht nur aufeinander abgestimmt sind, sondern um das gemeinsame Ziel und die Strategie der gesamten Organisation konvergieren.

Schauen wir uns die BRM-Disziplin genauer an und wie ihre Anwendung das Organisationswachstum vorantreiben kann. Was sind zunächst die Schlüsselkomponenten der BRM-Disziplin?

Diese Frage vollständig zu beantworten würde mehr als einen Blog-Beitrag dauern, daher konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die vier Hauptfähigkeiten, die die Disziplin vorantreiben: Kultur entwickeln, Partnerschaften aufbauen, Wert schaffen und Zweck erfüllen. Zusammen umfassen diese Fähigkeiten spezifische Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Wissensbereiche für BRM-Praktiker, die kollektiv als Kompetenzen bezeichnet werden. Die Beherrschung dieser Kompetenzen treibt die Wirksamkeit des Rahmenwerks voran. Durch die Bereitstellung eines strukturierten Ansatzes zur Bewertung, Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeiten von Personen, die in BRM involviert sind, gewährleistet das Rahmenwerk einen konsistenten und kompetenten Ansatz zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Organisation und Partnerentitäten.

Fähigkeiten sind ja schön und gut, aber es sind die Kompetenzen, die wirklich das Unternehmenswachstum vorantreiben, wie in der nachstehenden Grafik dargestellt.

Die Tabelle der BRM-Kompetenzen wurde vom Business Relationship Management Institute erstellt. Copyright © 2021 Business Relationship Management Institute, Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Außergewöhnliche Führungskräfte können diese Kompetenzen sowohl bei ihren Teammitgliedern als auch bei Personen in ihrem größeren Beziehungsnetzwerk leicht erkennen. Sie können diejenigen identifizieren, die das „richtige Zeug" haben, und sie als die Personen auszeichnen, denen kritische Initiativen anvertraut werden können, die über Karrieren entscheiden und dafür sorgen, dass diese entscheidenden Projekte nicht als brennende Katastrophen auf ihrem Schreibtisch landen. Aber hier liegt das Dilemma: Diese Führungskräfte können nicht alle gleichzeitig coachen.  Sie brauchen eine verlässliche Methodik, einen Ansatz zur systematischen Identifizierung von Stärken und Schwächen bei Kompetenzen – und nicht nur Bereiche, die verbessert werden könnten, sondern Bereiche, die dringend verbessert werden müssen.

Das BRM-Kompetenzmodell bewertet die Kompetenz auf vier unterscheidbaren Ebenen:

• Bewusstsein (Explorer): wo Personen erkennen, dass ein neues Verhaltensmodell eingeführt wird.
• Verständnis (Beginner): die Ebene, auf der Personen verstehen, wie sie sich im Rahmen der neuen Praktiken der Organisation anders verhalten müssen.
• Anwendung (Practitioner): Personen sind in der Lage, neue Arbeitsweisen zu schaffen und diese Praktiken zu optimieren.
• Einfluss (Master): die höchste Ebene, Personen zeigen die Fähigkeit, die Kultur der größeren Organisation zu prägen und Ergebnisse zu erzielen, die direkt mit der strategischen Ausrichtung übereinstimmen.

Zusätzlich zu diesen Ebenen umfasst das Modell Wissen, Fähigkeiten und Denkweise als gezeigte Verhaltensweisen für jede Kompetenzebene.

• Wissen: ist das Element, das sich auf Fakten und Konzepte bezüglich einer bestimmten Kompetenz konzentriert.
• Fähigkeiten: berücksichtigt die Expertise oder Eignung einer Person für eine bestimmte Kompetenz.
• Denkweise: ist das Element, das die menschliche Natur stark berücksichtigt, indem es die Gefühle und/oder Motivationen einer Person hinter jeder Kompetenz anerkennt.

Während eine traditionelle Organisation den Beziehungsaufbau dem Zufall überlässt, behandelt eine beziehungsorientierte Organisation Arbeitsbeziehungen mit dem gleichen Respekt wie jede andere Kernfähigkeit innerhalb der Organisation. Dieses Werkzeug bietet Konsistenz für die Messung von Beziehungsfähigkeiten, aber noch wichtiger ist, dass das Kompetenzmodell dabei hilft, Bereiche für individuelle Verbesserungen zu identifizieren; je stärker die Kompetenz, desto stärker die Fähigkeit und somit desto stärker und widerstandsfähiger die Organisation.

Wenn Sie jemand sind, der das „Wer" vor dem „Was" betrachtet, dann praktizieren Sie möglicherweise Business Relationship Management, ohne es überhaupt zu merken. Obwohl die Akkreditierung relativ neu ist, gibt es die BRM-Praxis bereits seit Jahrzehnten. Immer mehr Organisationen erkennen den Einfluss, den BRM auf Wachstum und Nachhaltigkeit hat – oft jedoch zu spät. Stellen Sie sich eine Kultur vor, die sich an jeden strategischen Wandel anpassen kann, bereit ist, neue Direktiven vom Vorstand oder der Geschäftsleitung zu übernehmen, und widerstandsfähig gegenüber unvorhergesehenen Herausforderungen ist. Eine solche Kultur gedeiht durch beziehungsorientiertes Denken. Es ist eine Kultur, die die Bedeutung unseres alltäglichen Verhaltens erkennt und versteht, wie unsere Interaktionen miteinander einen größeren Welleneffekt erzeugen, der sich entweder positiv oder negativ auf die gesamte Organisation auswirken kann. Wenn es eine Erkenntnis aus diesem Artikel gibt, dann diese: Am Ende des Tages sind es die Fähigkeiten, nicht der Wille, die letztendlich das kontinuierliche Wachstum einer Organisation behindern.

Weitere Informationen zur BRM-Zertifizierung und zu Kursen, die in Zusammenarbeit mit dem Business Relationship Management Institute entwickelt wurden, finden Sie unten:

Diese Einsteiger-Zertifizierung wird normalerweise über drei Tage durchgeführt. Sie bietet einen umfassenden Überblick über Business Relationship Management-Konzepte, die BRM-Rolle und die BRM-Fähigkeiten.

Die CBRM-Zertifizierung baut auf dem Wissen und den Fähigkeiten auf, die im BRMP-Kurs erworben wurden. Sie ist darauf ausgelegt, Personen zu strategischen Business Relationship Managern weiterzuentwickeln. Dieser Kurs, der normalerweise über fünf Tage durchgeführt wird, setzt voraus, dass die Teilnehmer bereits über das BRMP-Zertifikat verfügen, bevor sie sich anmelden.

[1] Sull, Donald, et al. "When It Comes to Culture, Does Your Company Walk the Talk?" MIT Sloan Management Review, Massachusetts Institute of Technology, 21. Juli 2020, sloanreview.mit.edu/article/when-it-comes-to-culture-does-your-company-walk-the-talk/#ref2.